Nach einer unruhigen Kamerafahrt
über das nächtliche Essen, endet sie mit einem Zoom auf die
Korthvilla. Matha sitzt immer noch wie vom Schlag gerührt und Brad
läuft, sich dabei nervös durch die Haare fahrend und erklärend,
wie sehr er den Fehler bereut, vor ihr hin und her. Bis er plötzlich
wieder vor ihren Füssen auf die Knie fällt und flehend ihre Hände
ergreift.
„Bitte, mein Schatz. Du musst mir
einfach glauben. I...ich wollte das wirklich nicht. Sag doch bitte
etwas.“
Matha entzieht ihm ihre Hände und
steht langsam auf.
„M..Matha?“
Sie geht ruhig zur Tür und öffnet
diese.
„Was...?“
„Geh!“ sagt sie ruhig ohne ihn
anzusehen.
„Aber...“
„Ich sagte: geh! Bitte!!“ Nun
schaut sie ihn streng an und er spürt, daß jeder weitere Versuch
sinnlos wäre. Geknickt geht er. Sie schmeißt hinter ihm die Türe
zu und bricht erst jetzt in Tränen aus.
Vor der Tür hört Brad das und
kneift bereuend die Augen zu. Dann spürt er eine Hand auf seiner
Schulter, was ihn zusammen zucken lässt. Es ist Mick. Wütend
schüttelt Brad diese ab und stürzt davon.
Mick seufzt.
„Herr Kabbin?“ Der Butler steht am
Ende des Ganges. „Da ist ein Telefonat für sie.“
Mick nickt und folgt ihm.
Wieder beginnt eine Kamerafahrt
und endet mit der leblos auf dem Boden liegenden Susi. Neben ihr
sieht man die leere Tablettenrolle und die Flasche in der sich
ebenfalls kaum noch etwas befindet. Es hämmert jemand an ihre Türe.
Gedämpftes Fluchen ist zu hören. Eine zweite Stimme kommt hinzu.
„Was ist los?“ Es klingt als sei es
Mick. Dann wird die Tür aufgebrochen und Ned stürzt fast zu Boden,
gefolgt von dem erschrockenen Mick, der auch sofort Susi erspäht.
„Ach du heiliger...“ bricht es aus
ihm raus. Da sieht auch Ned was er meint und versucht sofort Susi
wach zu bekommen. Doch es scheint vergebens.
„Sie...sie atmet nicht mehr!“
Ohne abzuwarten schnappt sich Mick das
Telefon und ruft Hilfe, während Ned schluchzend Susi hin und her
wiegt und sie um Verzeihung bittet.
Peter läuft nur in Shorts
bekleidet in die Küche, um sich etwas zu trinken zu holen. Als er
sich vom Kühlschrank abwendet, erschrickt er. In Essecke sitzt Matha
in Gedanken versunken. Sofort versucht er sie zu trösten. Sie kann
keine Worte finden und bricht in Tränen aus; sich an seine Schulter
drückend.
Ned und Mick warten im
Krankenhaus, daß man ihnen sagt, wie es Susi geht, doch es scheint
eine lange Nacht zu werden.
„Ich hätte nicht verschwinden
dürfen.“ flucht Ned.
„Du konntest doch nicht ahnen, was
sie tun würde.“
„Aber ich hätte niemals an ihr
zweifeln dürfen. Niemand hätte das!“ klingt er nun vorwurfsvoll.
Mick fühlt sich etwas schuldig.
„Als ihr mir gesagt habt, was
passiert ist, war mir klar, daß da etwas nicht stimmt.“
„Deswegen bist du zurückgekommen?“
„Ich wollte es von ihr selbst hören,
obwohl ich wußte, daß sie niemals der Firma schaden würde.“
Unter musikalischer Untermalung
sieht man nun die unruhige Nacht: Ned und Mick, die im Krankenhaus
warten; Matha, die nun allein in ihrem Bett liegt, aber nicht
einschlafen kann; Marty, der die schlafend stellende Kelly beobachtet
und sich dabei unwohl fühlt; ebenso kann Marius nicht schlafen, der
seinen Vertrag zerreißt und in einen Papierkorb wirft, dabei aber
sehr unordentlich ist, so daß dieser wieder herausfällt und Brad,
der im Gästezimmer wieder aufsteht und verzweifelt aus dem Fenster
starrt.
Dann sieht man über nebligen
Hügeln, wie die Sonne aufgeht. Ein Arzt kommt zu Ned. Mick ist ein
wenig eingenickt. Der Arzt teilt Ned mit, daß Susi über den Berg
ist, nachdem sie ihr den Magen ausgepumpt haben. Aber es war sehr
knapp.
„Wann kann ich zu ihr?“
„Bald. Nun sollte sie sich erst
einmal ausruhen.“ Der Arzt lächelt ihn an. „Sie haben ihr das
Leben gerettet.“
Mick ist erwacht und hat das gehört.
Er lächelt Ned erleichtert an, als dieser ihn anschaut.
Beim Frühstück wundern sich
Jakob, Kelly und Marty, daß der Rest der Familie nicht da ist. Dann
kommt Brad kurz herein.
„Wo ist Matha?“ fragt Marty, doch
Brad gibt ihm keine Antwort, nimmt sich kurz einen Kaffee und
verlässt das Frühstückszimmer wieder.
„Was ist denn jetzt wieder los?“
wundert sich Marty. Kelly wirkt nicht sehr interessiert und abwesend.
„Alles in Ordnung mit dir?“
Kelly nickt nur kurz und meint, sie
müsse jetzt los.
„Aber du hast doch noch gar nichts
ge...“
Da ist sie schon weg. Marty seufzt.
„Ich weiß langsam nicht mehr, was
ich noch tun soll.“
„Das wird schon wieder. Sie ist ein
taffes Mädchen.“
Marty wirkt nicht sehr beruhigt.
Julie hat Frühstück gemacht,
als Marius fertig angezogen in die Küche kommt und sich wundert.
„Musst du nicht längst auf dem Weg
zur Schule sein?“
„Keine Sorge, Papa. Ich schwänze
nicht. Ich will schließlich bald mein Abi in der Tasche haben.“
lacht sie. „Ich muss heute erst zur dritten Stunde hin.“
„Oh. Tut mir sehr leid. Ich wollte
nicht...“
„Ist schon gut. Es ist ja auch eine
Menge passiert in der letzten Zeit. Verstehe schon, daß du da etwas
skeptisch bist. Aber glaub mir: ich bin wieder ganz die Alte.“
Er lächelt, doch als sie ihm den
Rücken zudreht, wirkt er wieder sehr traurig.
Matha sitzt in ihrem Büro und
kann sich kaum konzentrieren. Immer wieder geht ihr Brads Geständnis
durch den Kopf. Sie bemerkt nicht einmal, daß Marty und Mick
eingetreten sind; wobei Mick Marty erzählt, was geschehen ist mit
Susi.
„Vielleicht haben wir ihr wirklich
Unrecht getan.“ seufzt Marty und schaut Matha an; verwundert, daß
sie ins Leere starrt. „Matha?“
„Was?“
„Alles in Ordnung mit dir?“
„Natürlich. Alles Bestens. Wovon
spracht ihr gerade?“
„Von Susi. Sie hat letzte Nacht
versucht sich umzubringen.“ runzelt Mick die Stirn.
„Das ist ja schrecklich...“
„Ja. Ich habe überlegt, ob wir sie
vielleicht doch zu Unrecht der Spionage beschuldigt haben.“
„Vielleicht hast du Recht. Wir
sollten sie besuchen gehen.“
„Keine Sorge. Ned ist bei ihr.“
sagt Mick und zwinkert verschwörerisch.
Ned betritt leise das Zimmer und
sieht, wie Susi aus dem Fenster starrt. Als sie ihn bemerkt, wirkt
sie völlig beschämt. Ned setzt sich zu ihr und nimmt vorsichtig
ihre Hand.
„Es...es tut mir so leid. Ich wollte
nicht...“ stottert sie.
„Sch sch.“ beruhigt er sie sanft.
„Alles ist in Ordnung. Mir tut es leid. Ich habe mich wie ein Depp
aufgeführt.“
„Ich habe wirklich nichts mit dieser
Spionage zu tun. Das müsst ihr mir einfach glauben.“
„Natürlich nicht. Und niemand glaubt
das wirklich. Die Situation ist einfach...eskaliert und du hast es
leider abbekommen. Aber es wird alles wieder gut.“
Dabei schaut er sie so überzeugend an,
daß sie lächelt und es glaubt.
Auch in der Firma wird über
Susis Selbstmordversuch getuschelt. Als Marius angesprochen wird,
will er von diesen ganzen Gerüchtequatsch nichts hören.
„Na wir sind heute aber gereizt,
was?“ lacht Uzur hämisch auf. Marius verdreht die Augen.
„Was willst du?“
„Och, nur hören wie es dir so geht.
Ich habe gehört, daß du uns wohl bald schon verlassen wirst.
Vielleicht ganz gut so: für uns Beide ist hier eh nicht genug Platz.
Außerdem wird über Kurz oder Lang eh einer gehen müssen, wenn
diese Finanzkrise weiter andauert.“
„Und da denkst du, du wärst der
Auserkorene? Dann paß mal auf, daß deine Illusionsblase nicht schon
bald an der Nadel der Realität zerplatzt.“ grinst Marius ihn kurz
an und geht an ihm vorbei. Das hat Uzur nicht erwartet und zieht die
Stirn kraus.
In der Schule bemerkt Chris, daß
Kelly etwas neben sich steht. Er schafft es, daß sie sich mit ihrem
Problem öffnet und daß der Bruch mit ihrer Familie ihr sehr
zusetzt.
„Das klingt wirklich schlimm. Denkst
du nicht, daß sich dein Vater beruhigen wird? Ich meine, immerhin
bist du seine einzige Tochter.“
„Nein. Du kennst ihn nicht. Er ist
stur wie ein Maultier. Was er sagt, das meint er auch so.“
Liebevoll nimmt Chris sie in den Arm.
Genau in diesem Moment kommt Julie vorbei und sieht das.
Als Brad von der Arbeit kommt,
trifft er auf Peter. Er reagiert sofort wütend und gibt ihm die
Schuld, weil er ihm geraten hat Matha die Wahrheit zu sagen. Er
greift Peter an. Als er zuschlagen will, greift Jakob dazwischen.
Brad lässt Peter los und stürmt davon. Jakob schaut kurz, ob es
Peter gut geht und dann folgt er Brad.
Im Park hat er ihn eingeholt, wo
Brad sich auf einer Bank niederlässt. Jakob versucht herauszufinden,
was geschehen ist und Brad sagt ihm alles. Natürlich ist Jakob etwas
erschrocken, doch glaubt auch er, daß es das Beste gewesen ist, daß
er mit der Wahrheit herausgerückt ist.
„Und was, wenn sie mir nicht
verzeihen kann? Was, wenn ich sie nun für immer verloren habe?“
Ebenso schafft es Marty, als er
allein ist mit Matha, herauszufinden, was sie bedrückt. Auch er
wirkt nicht erfreut über Brads Fehlverhalten.
„Weißt du, mit wem er dich betrogen
hat?“
„Gott bewahre: nein! Ich will es auch
gar nicht wissen. Es würde nichts ändern.“
„Vielleicht aber auch doch.“
„Was meinst du damit?“
„Na ja. Wenn du weißt, daß es >nur<
ein kurzer Fehltritt gewesen ist, kannst du ihm vielleicht eher
verzeihen, als wenn es jemand gewesen ist, wo wirklich Gefühle im
Spiel gewesen sind, oder?“
„Daran habe ich noch nicht gedacht.“
„Egal. Wichtig ist: er hat es dir
erzählt. Das bedeutet, was immer passiert ist, er hat sich für dich
entschieden. Er will dich also nicht verlieren. Und jetzt ist doch
die große Frage: wie steht es um dich? Liebst du ihn noch?“
„Natürlich liebe ich ihn noch.“
„Genug um ihm zu vergeben?“
Matha schweigt.
Julie kommt nach hause und wirkt
ein wenig deprimiert. Es wird immer deutlicher, daß sie für Chris
Gefühle hegt. Als sie sich in der Küche hinsetzen will, fallen ihr
Papierfetzen auf, welche neben dem Mülleimer liegen. Kopfschüttelnd
steht sie auf, um diese ordentlich zu entsorgen. Dabei fällt ihr
Blick darauf und sie kommt nicht umhin sich zu setzen und es zu
lesen. Etwas verwirrt holt sie auch den Rest aus dem Mülleimer und
versucht es wieder zusammen zu setzen. Als sie den ersten Teil
gelesen hat, blickt sie etwas geschockt davon hoch.
Thorsten ist in seine Arbeit
vertieft, als Mick ihn besuchen kommt. Natürlich sprechen sie von
Susi und dem was in der Zeitung stand. Thorsten glaubt diesen
Gerüchten natürlich nicht, doch als Mick es bestätigt, wirkt er
etwas geschockt.
„Und wie geht es ihr?“
„Ich habe eben mit Ned gesprochen,
der sich um sie kümmert. Es geht ihr wohl den Umständen
entsprechend gut.“
„Glaubt ihr immer noch, daß sie
hinter allem steckt?“
„Ehrlich gesagt, ich weiß nicht
mehr, was ich glauben soll. Es ist alles so verwirrend. Ich wüßte
nicht, wer sonst so etwas tun würde. Aber auf der anderen Seite:
allein die Tatsache, daß es Alexandra L´Adore selbst gewesen ist,
die das ans Tageslicht gebracht hat, macht mich schon mehr als
stutzig.“
„Allerdings. Dieser Dame ist alles zu
zu trauen. Doch so ein Trumpf auszuspielen, bevor der Tag der großen
Abrechnung gekommen ist...das sieht ihr wirklich nicht ähnlich.“
Alex legt die Zeitung weg und
lacht. Boris kann dies nicht ganz verstehen.
„Natürlich nicht. Aber glauben sie
mir, Boris. Es hätte nicht besser laufen können. Das diese Tippse
versucht hat sich umzubringen, war das Beste, was passieren konnte.“
Auf dem Weg zur Werkstatt ist
Brad etwas abgelenkt und denkt über Jakobs Worte nach. Dann sieht er
auf dem Standstreifen einen Mann mit seinem Auto liegen. Er hält an
und bietet seine Hilfe an. Der Mann ist sehr dankbar, da er bislang
der Einzige ist, der stehen geblieben ist.
Als Marius nach hause kommt,
wartet Julie schon auf ihn. Erst tut sie so, als wäre alles okay und
normal, doch dann legt sie ihm, etwas wütend den notdürftig
geklebten Vertrag auf den Tisch.
„Was soll das?“ fragt er und will
ihn wieder entsorgen.
Sie hält ihn zurück. „Das würde
ich gerne von dir wissen. Wieso hast du mir nichts davon erzählt?
Das ist ein Wahnsinnsangebot, das dir diese Agentur da macht. Wieso
willst du das sausen lassen?“ Doch sie kennt die Antwort. „Es ist
wegen mir, oder?“
„Egal. Ich habe meine Entscheidung
getroffen, okay?“ sagt er wütend, wirft den Vertrag zurück in den
Müll und verschwindet in seinem Zimmer.
Matha sitzt in ihrem Büro und
vor ihrem Auge sieht sie die glückliche Zeit mit Brad vor ihrem
Auge. Bei ihrer Hochzeitsszene muss sie sogar lächeln. Doch dann
sieht sie wieder, wie er ihr Glück mit einem Seitensprung aufs Spiel
gesetzt hat. Sie schüttelt den Kopf und hadert. Kann sie ihm das
verzeihen?
Mick ist zu Susi und Ned ins
Krankenhaus gefahren. Sie ist gerade eingeschlafen und Ned ist so
froh, daß er sie noch rechtzeitig gefunden hat.
„Bedeutet das, daß du dich endlich
für sie entscheiden hast?“
„Ich...ich weiß es nicht. Aber ich
empfinde wirklich viel für sie.“ Dabei schaut er lächelnd zu der
Schlafenden hin.
Herr Dollberg sagt dem Mann
gerade, daß Brad den Wagen wieder vollkommen in Stand gesetzt habe.
Dieser ist ihm sehr dankbar.
„Ohne ihren Mitarbeiter würde ich
sicher immer noch am Straßenrand stehen.“ lacht er.
„Ja, Herr Fuller ist schon ein
Wunderknabe auf dem Gebiet.“
„Hm...“ grübelt der Mann. „Haben
sie eventuell einen Moment Zeit? Ich hätte da doch ein Anliegen.“
Marty versucht mit Kelly zu
sprechen, aber sie weicht ihm aus, da sie angeblich Kopfschmerzen
habe. Er hält sie am Treppenabsatz fest und fragt sie direkt: „Wie
lange soll das noch so weiter gehen, Kelly? Ich weiß, es ist nicht
leicht für dich, aber ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit
mir redest.“
Sie nimmt seinen Arm von ihrem. „Bitte,
Marty. Es war ein harter Tag, okay?“ Dann geht sie weiter.
Aus dem Zwischenflur hat Jakob das
gesehen und seufzt Kopfschüttelnd.
Alex verlässt gerade ihr
Bürohaus, als sie auf Thorsten trifft.
„Oh. Schönen guten Abend, Herr
Mars.“
Er schaut sie an, reagiert aber nicht.
„Schlimme Sache mit dieser
Schreibkraft, oder? Haben sie es gelesen? Armes Ding. Ich wußte ja
schon immer, daß diese Korths alles zerstören, die ihnen im Weg
stehen.“
„Ach ja? Und ich dachte immer, das
wäre doch eher ihr Spezialgebiet.“
„Wie meinen?“
„Ich bitte sie. Das riecht doch
förmlich nach einer ihrer Intrigen. Und dieses Mal hat es eine
vollkommen Unschuldige erwischt. Ganz im ernst: war es das wirklich
wert?“
Damit lässt er sie stehen und sie
wirkt völlig verdattert.
Als Brad Feierabend machen will,
bittet ihn Herr Dollberg kurz zu ihm ins Büro, wo auch noch der Mann
sitzt. Brad wirkt etwas überrascht.
„Ich wollte mich noch einmal bei
ihnen bedanken, Herr Fuller.“
„Ich bitte sie. Das ist doch
selbstverständlich gewesen.“
„Oh, sagen sie das nicht. Ich bin
nicht so oft hier in Deutschland, aber leider muss ich sagen, daß
ich selten jemand so hilfsbereiten und freundlichen getroffen habe.
Vielleicht sollte ich mich aber auch mal vorstellen. Mein Name ist
Nigel Irwin.“
„DER Nigel Irwin? Dem Chef der
bekanntesten Rennwagenwerkstatt? Wow! Was für eine Ehre.“ ist Brad
begeistert.
„Und gleichzeitig sehr beschämend
für mich, daß ich den Schaden nicht selbst beheben konnte.“ lacht
Nigel. „Aber Spaß beiseite. So tolle Leute wie sie kann ich immer
gebrauchen.“
Brad wirkt peinlich berührt.
„Und deswegen haben Herr Irwin und
ich einen Vorschlag für dich, Brad.“
Brad schaut Dollberg erstaunt an;
dieser grinst nur.
Kurz darauf kommt Brad nach
hause und trifft durch einen Zufall auf Matha. Sie schauen sich
schweigend und betretend an. Brad versucht dann etwas zu sagen, um
sich erneut zu entschuldigen. Doch Matha hebt nur die Hand, um ihm am
weiter reden zu hindern.
„Bitte, Matha.“
„Brad. Ich brauche Zeit. Ich
kann..ich will jetzt nicht darüber reden, okay?“
Peter und Mick kommen aus dem
Kaminzimmer und sehen die Beiden.
„Aber...ich liebe dich.“
„Das hättest du dir überlegen
sollen, bevor du mit einer Anderen ins Bett gesprungen bist.“ Sie
geht die Treppe hinauf, dreht sich noch einmal um. „Ich hoffe
sehr, das es sich wenigstens gelohnt hat für dich.“ Dann geht sie
weiter.
Brad ärgert sich über sich. Mick und
Peter treten in die Eingangshalle. Mick klopft Brad kurz auf die
Schulter und folgt Matha dann die Treppe hinauf.
Peter schaut zu Brad, dem der Ausbruch
vom Mittag leid tut. Peter reicht ihm versöhnend die Hand, die Brad
dann ergreift und sie gehen ins Kaminzimmer.
Matha wirft ihre Jacke auf ihr
Bett und flucht, als es klopft und Mick eintritt.
„Ich möchte nicht darüber reden.“
„Gut, dann höre mir wenigstens zu.“
Matha setzt sich seufzend in ihren
Sessel.
„Ich weiß, ich sollte mich nicht
einmischen, aber wenn ich sehe, wie unglücklich ihr Beiden seid,
kann ich mich nicht zurückhalten. Ja, Brad ist ein Schwein, weil er
dich betrogen hat. Aber willst du wirklich eure komplette Ehe
wegwerfen, wegen eines Fehltritts? Was ist mit deinen Fehlern in der
letzten Zeit?“
„Bitte? Meine Fehler? Was willst du
denn damit sagen? Bin ich etwa durch die Betten gehüpft?“
„Nein. Und Brad auch nicht. Aber du
hast ihn mehr als vernachlässigt. Dir Firma und alles andere stand
immer an erster Stelle. War das etwa fair?“
„Das ist nun mal mein Job und das
weiß er auch. Soll das etwa die Entschuldigung sein für sein
Fehlverhalten?“
„Natürlich nicht. Und das würde er
dir auch niemals vorwerfen, oder? Er bereut doch zu tiefst was er
getan hat. Hätte er es dir sonst gesagt? Vielleicht solltest du
darüber nachdenken und eurer Ehe noch eine Chance geben in dem ihr
aufeinander zugeht und Kompromisse findet.“
Zur gleichen Zeit schüttet Brad
nach seiner Entschuldigung an Peter diesem sein Herz aus und verrät
ihm auch, daß sein Chef und Nigel Irwin ihm angeboten haben in
Nigels Werkstatt reinzuschnuppern.
„Ist das dein Ernst? Nigel Irwin? Das
ist ja der Hammer!“
„Unter anderen Umständen würde ich
das auch so sehen...aber jetzt?“
„Was meinst du damit?“
„Ich kann doch jetzt nicht weg. Ich
muss meine Ehe retten.“
„Das glaub ich doch nicht. Da bietet
sich dir so eine einmalige Chance und du willst sie nicht ergreifen?
Ich glaube auch, euch würde diese Auszeit ganz gut tun.“
„Meinst du wirklich?“
„Natürlich. Sieh mal, zur Zeit
scheint Matha eh auf Abstand gehen zu wollen. Da ist es vielleicht
ganz gut, wenn du dasselbe tust. Dieses Angebot scheint doch wie ein
Wink des Schicksals zu sein.“
Brad wirkt nachdenklich.
Es wird morgen und nachdem Kelly
Marty wieder sehr kühl behandelt und das Weite gesucht hat, steht
dieser vom Esstisch auf.
„Was hast du vor?“ fragt Jakob
etwas überrascht.
„Ich muss etwas tun. Ich habe keine
Lust, daß unsere Ehe ebenso den Bach runter geht, wie die von Brad
und Matha.“ Er stürmt hinaus.
„Steht es so schlimm um sie?“ fragt
Jakob Mick, der auch noch im Frühstückszimmer sitzt.
Mick seufzt nur und nickt leicht.
„Und was bedrückt dich?“
„Wie...meinst du das?“
„Ach komm. Dieses Haus scheint nur so
mit Problemen voll zu sein.Und du siehst auch nicht aus, als wenn du
ohne Sorgen wärst.“
„Bin ich so einfach zu durchschauen?
Na gut. Wie du ja weißt, habe ich keine richtige Familie mehr. Und
vor kurzen habe ich meinen Kusin Rudolph kennengelernt. Leider ist er
sehr schnell wieder abgereist.“
„Und jetzt fehlt er dir natürlich.“
„Ja. Ich meine, nicht daß ich mich
hier nicht wohl oder zur Familie zugehörig fühlen würde...aber es
ist doch etwas anderes.“
„Telefoniert ihr denn ab und an mal?“
„Ich habe leider schon lange nichts
mehr von ihm gehört.“
„Dann besuche ihn doch.“
„Ich will mich nicht aufdrängen,
weißt du?“
„Ihr seid verwandt...das ist doch
kein Aufdrängen.“
„Meinst du?“
Jakob lächelt nickend.
Ned holt Susi aus dem
Krankenhaus ab, was ihr etwas peinlich ist. Doch er beruhigt sie, daß
er es gerne tut. Dabei kommen sie sich etwas näher und Ned versucht
Susi zu küssen, aber sie weicht ihm aus.
„Was..was ist los?“
„Tut mir leid, Ned. Aber ich möchte
keine Beziehung aufbauen auf Mitleidsbasis.“
„Das ist doch kein Mitleid. Ich
liebe...“
„Stopp. Sag das bitte nicht.“
unterbricht sie ihn.
„Aber...“
„Bitte, Ned.“
Es klopft und ein Arzt kommt herein, um
ihr die Entlassungspapiere zu bringen und zu fragen wie es ihr geht.
Ned fühlt sich dabei nicht wohl.
Mick sitzt im Arbeitszimmer und schaut
in sein Adressbuch auf Rudis Nummer. Er atmet tief durch und wählt.
Als sich jemand meldet möchte er gern mit Rudi sprechen, aber die
Frau an der anderen Leitung sagt ihm, er sei vor Wochen schon
weggezogen. Mick bedankt sich und legt verwundert und nachdenklich
auf.
Marius hört, wie die
Wohnungstür zugeht. Erst jetzt verlässt er sein Zimmer, doch zu
seiner Überraschung steht Julie mit verschränkten Armen vor ihm.
„Wußte ich es doch.“
„Was meinst du?“ sagt er
überspielend, als er in die Küche geht und sie ihm folgt.
„Ach, tu doch nicht so. Du wolltest
nicht mit mir reden, deswegen hast du gewartet bis ich weg bin,
richtig?“
Er trinkt seinen Kaffee und seufzt. „Es
gibt auch nichts zu bereden.“ Er schaut auf den Tisch und sieht,
daß Julie den Vertrag erneut aus dem Müll gefischt hat.
„Hör zu, Marius.“ beginnt sie, als
sie sich zu ihm setzt. „Das ist eine tolle Chance für dich. Ich
weiß, wie sehr du dir so etwas gewünscht hast. Jetzt willst du
alles abblasen...wegen mir?“
„Ich...ich habe hier alles, was ich
brauche.“
„Unsinn! DAS ist es, was du willst
und du wirst es machen, okay? Ich bin kein kleines Mädchen mehr, daß
du beschützen musst. Also. Nimm dieses Angebot an und fang an zu
packen.“ Sie lächelt ihn aufmunternd an.
Er steht auf. „Gut. Ich gehe nach
Mailand...aber nur, wenn du mitkommst.“
Das hat sie nicht erwartet und schaut
sichtlich irritiert.
Matha steht vor dem Gästezimmer und
geht in Gedanken noch einmal Micks Gespräch durch. Soll sie wirklich
darauf eingehen? Sie holt tief Luft und betritt das Zimmer...aber es
ist leer. Erschrocken sucht sie alles ab...keine Sachen von Brad und
auch der Koffer ist weg. Sie setzt sich verzweifelt auf das Bett und
hält sich die Hand vor den zitternden Mund.
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