Zuhause in der Villa versucht
Kelly auf ihren Vater einzureden, er könne das nicht ernst gemeint
haben, daß sie sich von Marty scheiden lassen soll. Aber er will
nichts mehr hören und >befiehlt< seiner Frau mit ihm ins
Zimmer zu kommen. Und morgen würden sie wieder zurück nach hause
fliegen. Laura verspricht Kelly noch einmal mit ihrem Mann zu reden
und folgt ihm hinauf. Jakob und Marty trösten Kelly.
Susi kann nicht fassen, daß
Matha wirklich glaubt, daß sie hinter der Spionage steckt. Aber
Matha verlangt von ihr, daß sie morgen ihren Schreibtisch räumt.
„Matha.“ wirft Mick ein. „Willst
du das nicht noch einmal überdenken?“
„Ich habe zu lange stillgehalten.
Jetzt ist endgültig Schluss!“ flucht sie und lässt ihn mit Susi
stehen, welche am Boden zu sein scheint.
„Mick!? Kommst du bitte!“ ruft
Matha und Mick trottet hinter ihr her; wirft Susi aber noch einen
entschuldigenden Blick zu.
Als Marius wieder zuhause
ankommt, hört er ein völlig gelöstes Lachen von Julie und Chris.
Er grinst und freut sich, daß alles wieder beim Alten zu sein
scheint. Als er das Wohnzimmer betritt, fragt Julie sofort, wie es
gelaufen sei auf der Modeparty.
„Alles sehr gut so weit.“
„Ich hoffe, du hast diesem Möchtegern
Macho ordentlich an die Wand gespielt.“
„Du meinst Uzur? Ja, ich denke, das
habe ich.“
„Sehr gut. Im übrigen habe ich
Chris...oh..ich meine Herrn Ulrich für morgen zum Essen eingeladen.
Das ist dir doch recht, oder?“
„Natürlich. Sehr gern.“
Julie lächelt Und bemerkt nicht, daß
sie Chris sehr verlegen ansieht. Allerdings scheint ihr Bruder es
sehr wohl zu bemerken.
Jakob sitzt im Kaminzimmer, als
Marty etwas erschöpft und durcheinander hereinkommt.
„Wie geht es Kelly?“ fragt Jakob.
„Sie schläft endlich, aber ich
denke, daß nur wegen der Baldriantropfen. Das hat sie doch alles
sehr mitgenommen.“ Seufzend lässt er sich in einen Sessel fallen
und fährt sich durch die Haare. „Ich verstehe das einfach nicht.
Ich frage mich die ganze Zeit, was ich falsch gemacht habe. Was hat
dein Vater nur gegen mich? Ich liebe Kelly von ganzem Herzen. Seit
Marions Tod habe ich nicht mehr so empfunden. Ich würde alles für
sie tun.“
„Glaub mir, es liegt nicht persönlich
an dir. Dad war schon immer sehr komisch, was Kellys Freunde an ging.
Und Jetzt diese Heirat ohne die Familie. Das hat ihn sehr zu
gesetzt.“
„Kelly wollte es so. Ich hatte ja vor
euch einzuladen...ehrlich.“
„Ich glaub dir ja. Und ich denke
Kelly, sie liebt dich so sehr, daß sie Angst hatte, Dad könnte eure
Beziehung sabotieren. Sicher hat sie gedacht, wenn ihr schon
verheiratet seit, würde er nichts mehr dagegen haben.“
„Und jetzt ist es noch schlimmer.“
Jakob nickt und nippt dabei an seinem
Glas.
„Aber was kann ich bloß tun?“
„Gar nichts. Er muss von sich aus
wieder runterkommen.“
Marty lässt das so im Raum stehen,
sieht damit aber nicht glücklich aus.
Als Sarah sich fürs Bett fertig
macht, klopft Elisabeth bei ihr an und setzt sich zu ihr.
„Seit wir vom Flughafen zurück sind,
hast du nichts mehr gesagt.“
„Tut mir leid, Mutter. Es...es liegt
nicht an dir.“
„Du vermisst Claudia jetzt schon,
hm?“
„Ja. Schon merkwürdig wenn man
darüber nachdenkt, daß wir vor gar nicht all zu langer Zeit kaum
ein Wort miteinander gewechselt hatten.“
„Und alles meinetwegen.“
Sarah sieht, daß es ihrer Mutter
wirklich leid tut und setzt sich zu ihr, um sie in den Arm zu nehmen.
„Ich hoffe nur so sehr, ihr könnt
mir das jemals verzeihen.“
„Aber Mutter...das haben wir doch
längst. Du hast Claudia doch gehört. Und genauso sehe ich das auch.
Durch was für eine Hölle musst du all die Jahre gegangen sein.“
„Aber nun muss Claudia damit fertig
werden...ganz allein.“
„So war sie aber schon immer. Und das
sie weggegangen ist, lag nicht an dir.“ Sie schaut ins Leere und
ihr Blick verdüstert sich. „Die Schuld trägt jemand anderes ganz
allein.“
Brad versucht Matha zu
beruhigen, die sich für eine dumme Kuh hält, weil sie das Spiel von
Alex und Susi nicht sofort durchschaut hat. Sie erinnert sich daran,
daß Susi ihr die Uhr zurückgebracht hat...mit der Wanze darin.
„Denkst du wirklich, daß sie es
gewesen ist?“
„Es liegt auf der Hand. Aber ich sage
dir eins: L´Adore wird nicht gewinnen. Ich werde sie bekämpfen mit
allem was ich habe!“ Sie seufzt. „Weißt du, Schatz, was mich
daran am Meisten aufregt? Daß jetzt, wo es aufgeflogen ist, Susi es
nicht einmal zu geben will. Betrug ist schlimm, aber dann nicht
ehrlich dazu stehen...das ertrage ich nicht!“
Sie küsst Brad flüchtig und geht ins
Badezimmer. Brad schaut völlig bedröppelt auf den Boden.
Zur selben Zeit, lässt Alex in
ihrem Penthouse einen Korken knallen und schenkt zwei Gläser
Champagner ein. Lachend und leicht bekleidet tänzelt sie in Richtung
Kamin.
„Alles ist genau so, wie ich es
geplant habe. Besser hätte es nicht laufen können. Und das habe ich
auch dir zu verdanken.“ Sie setzt sich auf ein Fellteppich vor dem
Kamin, auf dem nur mit einer Unterhose bekleidet Uzur sitzt und ihr
ein Glas aus der Hand nimmt, bevor sie sich innig küssen.
„Und wer würde schon mich
verdächtigen? Wo ich doch so abhängig von Korth bin.“
„Ganz genau.“ Wieder küssen sie
sich.
„Aber...feiern wir nicht schon zu
früh? Immerhin ist Korth noch nicht besiegt.“
„Ach..das ist nur eine Frage der
Zeit. Und glaub mir, mein Liebling, ich habe noch ein paar Trümpfe
im Ärmel.“ grinst sie. Dann nimmt sie sein Glas aus der Hand,
stellt dies und ihres weg und Beide fallen übereinander her. Die
Kamera zoomt auf das Kaminfeuer.
Es wird Morgen und am
Frühstückstisch herrscht Schweigen zwischen Marty und Joe. Mick und
Brad ist diese Situation sehr unangenehm und sie flüchten aus dem
Zimmer, als Jakob hereinkommt und auf seine flippige Art und Weise
versucht die Kälte zum schmelzen zu bringen. Joe reagiert darauf
sehr genervt und geht. Laura entschuldigt sich bei Marty und folgt
ihrem Mann.
„Wo ist meine Schwester? Schläft sie
noch?“
„Nein. Sie ist spazieren gegangen.
Ich habe versucht mit ihr zu reden, aber sie weicht mir aus.“
„Das gibt sich wieder. Ganz
bestimmt.“
„Und wenn nicht? Ich will nicht
zwischen ihr und euren Eltern stehen. Ich würde nicht ertragen zu
sehen, wie es ihr das Herz zerreißt.“
Gerade als Brad und Mick durch
die Halle gehen, kommt Sarah herein. Sie will sofort mit Brad
sprechen und ohne eine Antwort abzuwarten, zieht sie ihn in den
kleinen Salon.
„Ich hoffe sehr, du bist stolz auf
dich!“ prescht sie los. „Claudia ist weg und das ist ganz allein
deine Schuld.“
„Bitte?“
Draußen bekommt Peter mit, daß die
beiden sich streiten und hört an der Tür zu, wie Sarah seinen
Seitensprung mit ihrer Schwester vorwirft und daß sie deswegen nach
Kenia gegangen ist.
„Aber das stimmt doch gar nicht...sie
ist nicht allein deswegen gegangen.“ will sich Brad rechtfertigen.
„Oh doch, mein Lieber.“
„Nein! Sie konnte den Streit mit
eurer Mutter nicht mehr ertragen. Das war der Grund.“
„Nur, daß sich die Beiden gerade
endlich ausgesöhnt hatten. Der einzig wahre Grund, daß sie uns hier
allein gelassen hat, mich und ihren eigenen Sohn...das bist du!
Wieso, Brad? Wieso konntest du nicht deine Finger von ihr lassen,
verdammt!“ Sie kämpft mit den Tränen, dann reißt sie sich
zusammen und schaut Brad wütend an. „Wenn Claudia so darunter
leidet, daß sie vielleicht nie wieder kommt, wirst du es bereuen.
Das verspreche ich dir!“
Sie stürmt hinaus, an Peter vorbei,
der mit großen Augen das Zimmer betritt und Brad ungläubig ansieht.
Susi ist zu Alexandra in die
Firma gefahren. Völlig aufgelöst will sie mit ihr sprechen, wird
aber von Boris nicht vorgelassen. Wütend läuft sie wieder hinaus,
als Alex aus ihrem Büro kommt und ihr grinsend hinter her schaut.
Kurz darauf ist sie in der
Firma, wo sie alle mit bösen Blicken beobachten. Einer der Kollegen
kommt direkt auf sie zu und sagt ihr: „Du bist wirklich das Letzte!
Wie konntest du uns nur so etwas antun?“
Von diesen Attacken kommen immer mehr
und sie flüchtet in den Fahrstuhl, wo sie zitternd den Knopf drückt
und sich schnell die Tränen wegwischt.
Thorsten erfährt von Mick, was
auf der Party noch passiert ist. Er ist sehr skeptisch und glaubt
irgendwie auch nicht daran, daß Susi der Informant gewesen sein
soll.
„Tja. Matha ist davon überzeugt.“
„Ja und vorher war sie überzeugt,
daß ich es gewesen bin. Sie ist so leicht zu manipulieren und das
scheint Alex gnadenlos auszunutzen.“
„Das glaube ich auch. Wie geht es dir
eigentlich?“
„Schau dich um. Mein Geschäft fährt
wieder gute Zahlen. Ich denke, noch zwei drei Wochen und ich bin
wieder aus dem Gröbsten raus.“
„Das freut mich.“ seufzte Mick.
„Korth geht es wohl immer noch nicht
besser, hm?“
„Leider nein und Mathas Kampf gegen
Alex wirkt irgendwie komplett kontraproduktiv. Ich versuche schon die
ganze Zeit auf sie einzureden...“
„Aber sie schaltet wieder auf stur.
Das kenne ich. Mein Vater war ebenso.“
„Doch am Ende hast du ihm gezeigt,
was er für Fehler gemacht hat. Nur wie kann ich Matha davon
überzeugen?“
Thorsten zuckt nur mit den Achseln und
Mick wirkt sehr unglücklich.
Peter kann nicht glauben, als
Brad ihm von seinem Seitensprung erzählt. Er ist der Meinung, er
müsse es Matha sagen.
„Was? Nein, das kann ich nicht. Auf
keinen Fall!“
„Aber wenn es doch irgendwie
herauskommt? Dann wird diese Lüge immer zwischen euch stehen. Willst
du das?“
„Natürlich nicht.“ gibt Brad
kleinlaut zu.
„Siehst du.“
„Aber wie soll ich ihr das sagen?
Momentan läuft so viel schief.“
„Es gibt für so etwas nie den
richtigen Augenblick.“
Brad seufzt.
Als Matha mit Marty aus dem
Besprechungszimmer kommt, sieht sie, wie Susi ihre Sachen packt. Noch
einmal versucht diese ihr zu erklären, daß sie reingelegt wurde,
aber Matha will es nicht hören.
„Ich bin wirklich sehr enttäuscht
von dir.“ sagt Matha noch und dreht ihr den Rücken zu.
Susi nimmt ihren Karton und geht
traurig zum Fahrstuhl. Als dieser sich öffnet, stößt sie fast mit
Uzur zusammen, der sehr überrascht tut. Statt auszusteigen, fährt
er mit ihr hinunter und redet bemitleidend auf sie ein, was sie
genervt über sich ergehen lässt. Dabei lässt er etwas in ihren
Karton fallen. Dann steigt sie aus und schaut ihn an.
„Ein gutes hat das Ganze
wenigstens..ich muss dich nicht mehr ertragen. Und du willst Matha
erzählen, daß ich Essen aus der Cafeteria habe mitgehen lassen,
weil ich durch meine Schulden kaum Geld zum leben habe? Bitte. Jetzt
ist es sowieso egal!“ Damit lässt sie ihn stehen und er schaut ihr
zufrieden hinter her.
Kelly sitzt auf einer Bank im
Park, als sich Jakob zu ihr setzt und sie tröstet. Er glaubt, daß
sich alles wieder einrenken wird.
„Dad liebt dich, das weißt du doch.
Er ist ein sturer Esel, aber seine Liebe zu dir ist größer. Wirst
schon sehen.“
„Ich glaube das nicht. Dieses Mal ist
es anders. Er ist einfach zu enttäuscht. Ach, Jakob...“ Sie stützt
ihren Kopf an seiner Schulter.
Aus dem Fenster sieht Laura
diese Szene und sie wird zum ersten Mal wütend auf ihren Mann. Sie
dreht sich zu ihm um, der dabei ist zu packen und redet auf ihn ein,
er solle sich schämen und läuft hinaus. Er wirkt plötzlich etwas
nachdenklich.
Als Chris zum Essen kommt, freut
sich Julie sehr. Marius berichtet stolz, daß sie gekocht habe, wobei
ihr plötzlich auffällt, daß sie etwas vergessen hat und es schnell
besorgen will.
„Chris...ich möchte mich noch einmal
ganz herzlich bedanken, für das, was du für mich und Julie getan
hast.“ sagt Marius, als die Tür hinter Julie sich schließt.
„Das ist doch nicht der Rede wert.“
„Oh doch, das ist es. Nicht jeder
hätte so viel auf sich genommen. Kelly und du...ihr ward mir eine
richtige Stütze in der schweren Zeit.“ Er macht eine kurze Pause
und überlegt, wie er fortfahren soll, dann atmet er schwer aus und
sagt: „Ich habe aber bemerkt, daß da mehr zu sein scheint zwischen
dir und ihr.“
Chris wird rot und versucht Marius´
Blick auszuweichen. „D...das ist Unsinn.“
„Das glaube ich nicht. Und im
Normalfall hätte ich auch überhaupt nichts dagegen. Du bist ein
netter Kerl und nach Daniel hat Julie genau so einen Menschen an
ihrer Seite verdient, aber...du bist immer noch ihr Lehrer und was
das für Konsequenzen nach sich ziehen würde, brauche ich wohl nicht
näher zu erläutern, oder?“
Chris traut sich immer noch nicht ihn
an zu sehen und schüttelt nur den Kopf. Da geht die Wohnungstür auf
und Julie kommt abgehetzt herein.
„Gut, daß der Supermarkt gleich hier
unten ist.“ grinst sie. „Und gleich können wir endlich essen.“
Mick telefoniert mit Ned, der
nicht glauben kann, was passiert ist. Er will Susi anrufen.
„Ich weiß nicht, ob sie gerade mit
dir sprechen wird.“
„Ich muss es versuchen. Ich will
wissen, was dahinter steckt.“
„Oder wer.“
Marty schaut kurz in sein Büro und
macht ihm mit Gesten klar, daß die Besprechung weiter geht. Mick
nickt.
„Ich muss aufhören, Ned. Wir
sprechen uns.“ Dann legt er auf und folgt Marty.
Gerade als Thorsten den Laden
verlässt, hält die Limousine von Alex vor ihm. Die Scheibe geht
runter und sie grinst ihn an.
„Was soll das schon wieder?“
„Ich wollte nur mal nachfragen, wie
es ihnen so geht, Herr Mars.“
„Ohne sie? Einfach phantastisch.“
„Dann hoffe ich doch, es wird so
bleiben, wenn ich erst einmal die Führung auf dem Modemarkt
übernommen habe.“
„Sie glauben wirklich das, was sie
sagen, oder? Denken sie tatsächlich, Korth wird sich so leicht
geschlagen geben? Sie kennen Matha nicht so gut wie ich.“
„Irrtum. Das Wichtigste in einem
Krieg ist immer: unterschätze niemals deinen Gegner. Und genau das
beherzige ich. Wichtig wäre nur, auf welcher der Seiten wollen sie
am Ende stehen? Auf der Gewinner oder Verliererseite?“
„Ich stehe grundsätzlich auf meiner
eigenen Seite.“
„Wenn das mal kein Fehler ist.“
„Was wollen sie tun? Mir auch einen
Wolf im Schafspelz unterjubeln, wie den Korths? Vergessen sie es.
Außerdem...was haben sie davon mir zu schaden? Ich bin doch nur ein
kleiner Fisch.“
„Genugtuung, Herr Mars. Reine
Genugtuung.“ Die Scheibe fährt wieder hoch und sie fährt davon.
Thorsten schüttelt nur unverständlich den Kopf.
Susi setzt sich auf eine Bank
und kann nicht fassen, was passiert ist. Sie wirkt vollkommen am
Boden zerstört. Als es anfängt zu regnen, scheint sie das zu
ignorieren oder gar nicht zu spüren.
Besprechung in der Firma. Matha
versucht die Aktionäre zu beruhigen, da der Feind im eigenen Haus
nun gebannt sei.
„Das haben wir schon aus der Zeitung
erfahren.“ sagt einer und wirft wütend den Artikel mit Susis Foto
auf den Tisch. „Was geht hier eigentlich vor? Ich denke, ich
spreche im Namen aller Aktionäre, daß wir doch wohl ein Recht haben
auf die Wahrheit.“
Gemurmel.
„Natürlich haben sie das und ich
versichere ihnen, daß wir nun endlich wieder den Horizont sehen
können. Die Modeparty gestern war ein grandioser Erfolg und die
nächsten Kampagnen sind auch schon geplant und in der Produktion.“
Marty und Mick werfen sich einen
überraschenden Blick zu.
„Sie sehen also...keinen Grund für
eine Panik. Wir halten sie natürlich über alles auf dem Laufenden.
Damit ist diese Sitzung beendet.“ Alle erheben sich und gehen.
„Was hast du damit gemeint >>die
nächsten Kampagnen sind in der Produktion<? Davon weiß ich noch
gar nichts.“ fragt Marty sie leise.
Matha schaut ihn ernst an und er
scheint zu verstehen.
„Oh...Hinhaltetaktik. Hoffentlich
geht das gut.“
„Mach dir mal keine Sorgen. Ich weiß,
was ich tue.“ erwidert sie und geht hinaus.
„Das hoffe ich sehr.“ murmelt er.
Laura versucht Kelly zu trösten.
Sie sieht es ebenso wie Jakob, daß Joe sich wieder beruhigen wird.
Dabei kommen sie gerade wieder in die Villa zurück und erschrecken,
als sie die Koffer in der Halle sehen.
„Er...meint es wirklich ernst.“
staunt Jakob.
„Natürlich.“ ertönt es von der
Galerie oben und langsam kommt Joe sehr ernst zu ihnen hinunter. „Ihr
solltet mich gut genug kennen, daß ich damit keine Scherze mache.“
Er stellt sich vor Kelly hin und zieht
eine Augenbraue hoch. „Nun? Hast du eine Entscheidung getroffen,
mein Kind?“
„Dad. Ich...ich kann es einfach nicht
fassen, daß du so etwas wirklich von mir verlangst. Ich soll den
Mann, den ich von Herzen liebe aufgeben, weil du gekränkt darüber
bist, wie wir geheiratet haben?“
„Unsinn! Dieser Kerl ist nichts für
dich.“ Er zeigt um sich herum. „Das hier ist nichts für dich!
Dieses Land ist nichts für dich. Und das habe ich dir immer gesagt!
Und es bleibt dabei: solltest du vorhaben weiter hier zu
leben...wendest du dich gegen die Familie! Also?“
Er wartet und Kelly schaut sich
Hilfesuchend zu ihrer Mutter um, die selbst erschrocken ist von der
Engstirnigkeit ihres Mannes.
„Tut mir leid, Dad.“
Er holt tief Luft, dreht sich um und
nimmt einen der Koffer. „Gut. Dann wäre das ja geklärt. Komm
Laura, wir gehen.“
Geknickt geht Laura, streichelt Kelly
dabei noch liebevoll den Arm.
„Jakob?“ ermahnt Joe.
„Nein, Dad. Da mache ich nicht mit!“
„Jakob!!“ schaut Joe ihn wütend
an, aber der nimmt Kelly in den Arm, als Bestärkung seiner Meinung.
„Fein!“ brummt Joe und schaut Kelly
dann wütend an. Da kommt Marty herein und er bekommt den bösen
Blick ab. Dann wendet sich Joe noch einmal Kelly zu.
„Hoffentlich ist es das wert!“ Er
zieht die Tür hinter sich zu, die mit einem Rumms ins Schloss fällt.
Kelly bricht fast weinend zusammen. Marty und Jakob stützen sie.
Marius, Chris und Julie genießen
ihr gemeinsames Essen. Wobei Marius immer wieder beobachtet, daß
auch Julie immer wieder Chris Blicke zuwirft, die leicht verliebt zu
sein scheinen, ohne das es ihr wohl bewusst ist. Als das Telefon
klingelt, entschuldigt er sich kurz.
„Ich hoffe, es hat dir geschmeckt. „
sagt Julie leicht verlegen. „Die großartigste Köchin bin ich
nicht gerade.“
„Ich bitte dich. Es war toll. Meine
Figur wird wohl etwas darunter leiden.“ lacht er.
„Ach Quatsch. Alles ganz leicht.“
antwortet sie und man bemerkt, daß Beide versuchen eine gestellte
Konversation zu betreiben. Sie können sich auch kaum ansehen. Julie
ist erleichtert, als ihr Bruder zurück kommt, doch der teilt ihnen
mit, daß er in die Firma muss.
„Um die Zeit noch?“
„Ja, keine Ahnung. Es scheint wichtig
zu sein. Tut mir leid, Kleines.“
„I...ich werde wohl auch mal langsam
aufbrechen. Aber vielen lieben Dank für die Einladung. Wir sehen uns
ja morgen in der Schule.“
Hastig macht er sich fertig.
„Äh...ja.“ erwidert Julie und
beginnt den Tisch aufzuräumen, doch als Beide gegangen sind, setzt
sie sich seufzend hin.
Brad ist von der Arbeit zum
Fuhrpark gefahren. Peter arbeitet gerade an einem der wagen, als er
betreten hereinkommt.
„Und? Wie hast du dich entscheiden?“
fragt er ganz direkt ohne Brad anzusehen.
„Ich kann es ihr einfach nicht sagen.
Verdammt! Ich will sie nicht verlieren.“
„Aber das wirst du, wenn du nicht
ehrlich zu ihr bist. Du hast mir erst heute morgen gesagt, daß sie
das am meisten verurteilt. Unehrlichkeit – nicht zu seinen Fehlern
stehen.“
Brad seufzt und nach einer kurzen
Denkpause nickt er mit hängendem Kopf.
„Du packst das.“
Marius ist ganz nervös, als
Debra ihn schon vom Fahrstuhl in der Modellabteilung abholt.
„Was ist denn passiert?“
„Etwas ganz grandioses. Komm einfach
mit.“ grinst sie. Sie gehen den Gang entlang und da sieht Marius
Matha und Mick mit ein paar anderen Männern stehen. Als sie ihn
sehen, scheinen die Herren sich sehr zu freuen.
„Da bist du ja, Marius. Darf ich
vorstellen: Mister Golding. Von der Modellagentur: Golding and son.“
„Es ist mir eine große Ehre, sie
persönlich zu treffen, Mister Bauer.“ reicht der ältere der
Männer ihm die Hand.
„Ich...verstehe nicht.“
„Mister Golding hat dich gestern bei
der Modeparty gesehen und war sehr beeindruckt von dir.“ freut sich
Matha. Marius scheint immer noch auf dem Schlauch zu stehen. „Er
hat ein ganz tolles Angebot für dich. Er will dich in seiner Agentur
unterbringen und für die großen Shows in Paris und Mailand buchen.“
Marius ist völlig perplex.
Gerade als Susi nach hause
kommt, kommt ihr der Vermieter entgegen, der ihr mitteilt, daß er es
satt habe auf die Miete zu warten und ihr den Mietvertrag kündigen
würde.
„Aber...das können sie doch nicht
machen.“
„Und ob ich das kann, Fräulein. Mit
Betrügern und Mietprellern mache ich immer kurzen Prozess, verstehen
sie?“ Dabei fuchtelt er mit der Zeitung vor ihrer Nase herum.
„Fangen sie an zu packen. So etwas wie sie will ich hier nicht
haben!“
Bedrückt geht sie in ihre Wohnung und
kaum ist die Tür zu, lässt sie den Karton fallen, der sich dabei
ausleert und gleitet schluchzend an der Tür entlang. Sie bekommt
einen richtigen Weinkrampf. Dann scheint sie sich selbst ermahnen zu
wollen.
„Nein. Reiß dich zusammen!“ Aber
es klingt sehr halbherzig. Trotzdem rappelt sie sich auf, trocknet
sich die Tränen und geht ins Badezimmer, wo sie sich Badewasser
einlässt. Sie geht dann in die Küche, öffnet einen Schrank und
nimmt eine Flasche Alkohol heraus. Statt es in ein Glas zu gießen,
trinkt sie einen kräftigen Schluck aus der Falsche und setzt sich
dann auf den Badewannen rannt, bevor sie wieder in Tränen ausbricht.
Kelly sitzt mit Marty und Jakob
in der Küche, wo sie einen Tee trinkt. Marty fühlt sich schlecht,
weil es alles seinetwegen passiert ist.
„Nein, Marty. Es ist nicht deine
Schuld. Ich liebe dich, auch wenn Dad das nicht zu verstehen scheint.
Ich will dich nicht verlieren.“
Er nimmt sie in den Arm.
„Ich möchte mich jetzt etwas
hinlegen.“ sagt sie dann und geht.
„Mist!“ flucht Marty, als sie außer
Hörweite ist und schlägt auf den Tisch. „Ich ertrage nicht, sie
so traurig zu sehen.“
„Gib Dad etwas Zeit.“
„Und was dann? Wir haben nichts
unrechtes getan. Wieso kann er sich nicht einfach für seine Tochter
freuen, wie andere Eltern es auch tun?“
Matha kommt aus der Firma und
Brad scheint auf sie gewartet zu haben. Da Mick dabei ist, küsst er
sie einfach nur und sagt nichts. Dabei sieht er aber, wie Peter im
Hintergrund auf der Treppe steht und ihn kurz zunickt.
„Schatz...Kann ich mit dir sprechen?“
räuspert sich Brad etwas gebrochen.
„Bitte, Brad. Nicht jetzt. Ich muss
noch ein paar Dinge mit Mick besprechen und dann...“
„Es ist wirklich wichtig!“ klingt
Brad schon etwas energischer, was Matha verwundert.
„Okay okay.“ sagt sie und geht mit
ihm ins Arbeitszimmer.
Mick ist sichtlich irritiert und sieht
gerade noch, wie Peter oben verschwindet.
Julie ist gerade dabei das
Geschirr abzutrocknen, als Marius zurückkommt.
„Da bist du ja wieder. Was war denn
so unheimlich wichtig?“
„Oh...ähm...du weißt ja, die Krise
in der Firma.“ Er stockt, sagt dann ganz schnell hinter her. „Aber
das scheint bald alles der Vergangenheit anzugehören.“ Dabei will
er etwas aus der Tasche ziehen.
„Das ist doch schön.“ Sie schaut
ihn liebevoll an und widmet sich dann wieder ihrer Arbeit. „Weißt
du eigentlich, wie glücklich ich bin? Endlich scheint alles wirklich
gut zu werden. Das ist das erste Mal seit Mama und Papas Tod, daß
ich so empfinde. Ich glaube, wir können hier wirklich glücklich
werden.“ Sie stellt den letzten Teller in den Schrank und gähnt.
„So. Ich werde jetzt ins Bett gehen. Muss ja morgen wieder früh
raus.“ Sie drückt ihrem Bruder einen Kuss auf die Wange, sagt Gute
Nacht und geht. Er seufzt, zieht den Vertrag aus seiner Tasche und
setzt sich an den Küchentisch.
„Warum jetzt?“ murmelt er.
Matha sitzt in ihrem Sessel und
beobachtet Brad, der nervös hin und her läuft.
„Willst du mir nicht endlich
verraten, was so geheimnisvolles passiert ist?“
Er schweigt immer noch.
„Wirklich Brad...du macht mich nervös
mit deinem hin und herlaufen. Was ist denn nur los?“ Dann wird sie
ernst. „Um Himmels Willen. Ist etwas mit Tim...oder Tobias?“
Er kneift die Augen zu und schaut sie
dann direkt an, kniet sich vor sie und nimmt ihre Hände.
„Brad...du machst mir Angst.“
„Matha...du weißt, wie sehr ich dich
liebe. Und ich möchte, daß du das niemals vergisst.“ Er hat
feuchte Augen und Matha schaut immer erschrockener.
„Was ist los?“
„Ich...“ Er lässt den Kopf sinken,
holt tief Luft und schaut ihr dann direkt in die Augen. „Ich habe
dich betrogen....“
Matha kann sich nicht rühren.
Zur selben Zeit ist Susi schon
leicht angetrunken und holt sich eine weitere Flasche aus der Küche.
Auf dem Weg zum Badezimmer stürzt sie und bleibt heulend auf dem
Boden liegen, dann sieht sie plötzlich die Sachen, die aus ihrem
Karton gefallen sind. Etwas daran scheint nicht zu stimmen, denn sie
schaut es sich ganz merkwürdig an. Sie greift nach einer Schachtel
mit Schlaftabletten, setzt sich hin und plötzlich scheint der Drang
unwiderstehlich zu sein. Vor ihrem geistigen Auge sieht sie wie man
sie als Betrügerin hingestellt hat und wie Matha enttäuscht von ihr
gewesen ist und auch Ned, der so nicht mehr weiter machen konnte bis
zu ihrem Vermieter. Ehe sie sich versieht, hat sie die Tabletten in
ihrer Hand und führt diese verheult zu ihrem Mund, bis sie sie
schnell schluckt und mit Alkohol nach spült....
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