Nach dem Vorspann und der
Kamerafahrt über die Skyline von Essen, wird der Flyer wieder groß
eingeblendet und von diesem ein Zoom gemacht. Der Flyer liegt auf dem
Schreibtisch von Matha. Diese tigert wütend hin und her, während
Marty versucht sie zu beruhigen.
„Beruhigen? Wie soll ich mich
beruhigen?. Wie konnte das passieren?!“ Sie nimmt den Flyer in die
Hand und zerreißt ihn wütend.
„Zufall?“ zögert Marty zu sagen
und man merkt, daß er selbst daran nicht glaubt.
„Oh nein! Ich glaube niemals an
Zufälle.“
Mick tritt ein und berichtet, daß er
die Aktionäre ein wenig beruhigen konnte.
„Gut gemacht Mick.“ sagt Marty und
klopft ihm auf die Schulter.
„Ich hatte gedacht, ich hätte mich
da in etwas verrannt.“ sagt Matha und starrt aus dem Fenster. „Aber
es gibt tatsächlich einen Spion in meiner Firma.“ Schwungvoll
dreht sie sich um. „Ich will, daß er gefunden und eliminiert
wird!“
Sie schaut so zornig, daß weder Marty,
noch Mick sich trauen etwas zu entgegnen.
Es wird weitere
Vorspannschriften eingeblendet, während man die Villa von außen
sieht. Dann Schnitt auf auf dem Boden liegende Klamotten, bis man das
Bett erreicht, in dem Brad und Claudia miteinander geschlafen haben.
Er sitzt mit dem Rücken zu ihr auf der Kante des Bettes und starrt
zum Fenster. Sie liegt schuldbewusst schauend zur Decke. Dann schaut
sie träumerisch lächelnd zu ihm und ist versucht ihm über den
Rücken zu streicheln.
„Das...das hätte nicht passieren
dürfen.“ sagt er leise.
Sie zieht ihre Hand zurück und wendet
den Blick ab.
„Matha darf das nie erfahren.“
„Natürlich nicht.“ seufzt sie
traurig.
Er springt auf packt seine Sachen und
läuft ins Bad. Sie kneift die Augen zu und Tränen rollen ihr über
die Wange.
Marius hat sich etwas gefangen,
als er mit Kelly in der Cafeteria des Krankenhauses sitzt. Er erzählt
ihr ein paar lustige Geschichten aus seinem Leben mit Julie. Kelly
muss etwas schmunzeln, doch dann wird Marius wieder traurig. Sie
bestärkt ihn darin, daß Julie sicher bald wieder aufwachen wird.
„Ich hoffe es sehr.“ seufzt er.
„Ganz bestimmt. Nachdem, was du mir
erzählt hast, ist sie eine starke Person.“
„Und was, wenn sie dann nicht mehr
die selbe ist?“ gibt Marius zu Bedenken.
Im Wagen von Alex, wirkt diese
sehr zufrieden.
„Und? Werden sie sie ihren Plan mit
dieser speziellen Modelinie tatsächlich umsetzen?“ fragt Boris,
während er den Flyer noch einmal studiert. „Oder bleibt dies nur
eine Finte?“
„Mal sehen. Eigentlich ist diese Idee
gar nicht so übel. Auch wenn ich nicht sicher bin, ob dicke Frauen
verdient haben Kleidung meiner Rangordnung zu tragen.“
Boris grinst.
„Im ernst. Was haben sie als nächstes
vor?“
„Ich warte erst einmal ab, was unser
Vögelchen uns so zu zwitschert, was Korth nun vor hat.“
„Und was passiert mit Thorsten Mars?“
„Alles zu seiner Zeit. Diesen
Verräter knöpfe ich mir später vor.“
Susi sitzt im an ihrem Tisch und
versucht am Telefon jemanden zu beruhigen, was sie wohl auch schafft.
Sie legt auf und wirkt sichtlich mitgenommen.
„Alles in Ordnung?“ fragt plötzlich
jemand und sie zuckt zusammen. Sie schaut auf und vor ihr steht Ned.
„Natürlich. Danke.“
„Du wirkst etwas...überarbeitet.“
„Es geht mir gut. Vielen Dank.“
Die Bürotür geht auf und Marty und
Mick kommen heraus.
„Ich habe sie selten so verärgert
gesehen.“ sagt Mick.
„Oh, da kennst du sie wirklich noch
sehr schlecht. Sie kann noch extremer.“ grinst Marty. „Oh, Ned.
Gut, daß du da bist.“
„Ich habe mich sofort ins Auto
gesetzt, als du mich angerufen hast.“
Marty beachtet Susi gar nicht und nimmt
Ned mit in sein Büro. Mick ist da anders und geht zu ihr. Er will
etwas sagen, aber verkneift es sich. Sie bemerkt es aber und schaut
ihn an und seufzt.
„Keine Sorge. Ich mische mich nicht
mehr ein.“ verteidigt sich Mick und hebt schützend die Hände.
„Hab ich was gesagt?“ brummt sie
und vergräbt sich wieder in ihre Arbeit. Mick schüttelt aufgebend
den Kopf und geht.
Brad kommt aus der Dusche.
Claudia hat sich inzwischen auch angezogen und steht am
Balkonfenster.
„Es...es tut mir leid.“ sagt er.
„Ich wollte nicht, daß so etwas passiert.“
Sie dreht sich zu ihm um und versucht
zu lächeln. „Das schlimme ist...ich schon. Ich wollte genau, daß
das passiert. Ich hatte mir eingebildet, wenn wir miteinander
schlafen...“
„...daß ich Matha verlassen würde?“
Er setzt sich seufzend auf das Bett.
Sie wendet sich wieder ab und starrt hinaus.
„Ich weiß, wie dumm dieser Gedanke
gewesen ist, aber ja...Genau das habe ich gehofft. Und das Schlimme
ist, ich wusste, daß es nicht der Fall sein würde. Aber jetzt habe
ich die Gewissheit und erst recht einen Grund zu gehen.“
Brad starrt auf den Boden. „Du hast
sicher recht.“ Er holt tief Luft und steht auf. An der Tür dreht
er sich nochmal zu ihr um. „Matha darf es niemals erfahren.“ Dann
geht er und Claudia bricht in Tränen aus.
Als Brad sich aus dem Zimmer
schleicht, kommt Sarah gerade die Treppe herauf und sieht das. Sie
duckt sich und da Brad eilig in sein Zimmer läuft, entdeckt er sie
auch nicht. Sie schaut ihm nach und weiß sofort, was passiert ist.
Thorsten telefoniert mit Matha
und kann nicht glauben, was passiert ist. Als er auflegt, kommt
Marleen herein.
„Stimmt was nicht?“
„Hoffen wir wirklich, daß Alexandra
L´Adore noch lange glaubt, ich stünde auf ihrer Seite. Sie zum
Feind zuhaben...wird kein Zucker schlecken.“
Marius und Kelly kommen wieder
auf die Station. Marius wirkt nicht mehr so angespannt und bedankt
sich bei Kelly, daß sie ihm so zur Seite steht. Da kommt Chris zu
ihnen und wirkt sehr aufgebracht.
„Was ist passiert?“ fragt Kelly.
„Ich habe eben mit der Polizei
gesprochen. Sie...sie mussten Daniel wieder freilassen.“
Marius und Kelly sind bestürzt.
Nachdem der erste Schock vorbei
ist, sitzen die Drei in einer Warteecke und Daniel berichtet, daß
Daniel angeblich ein Alibi hat.
„Der Junge lügt doch.“ flucht
Marius.
„Das denke ich auch, aber solange
nichts gegen ihn vorliegt, können sie ihn nicht festhalten.“
„Und was jetzt?“
„Keine Sorge, Marius. Er wird nicht
davon kommen.“ beruhigt ihn Kelly.
Marius lächelt etwas gequält und geht
dann wieder zu Julies Zimmer.
„Und was, wenn Daniel es wirklich
nicht gewesen ist?“ fragt Chris leise.
Uzur sieht, wie die anderen in
der Modellabteilung aufgeregt tuscheln. Als Debra, die versucht die
Menge zu beruhigen, sich aus dieser löst und an ihm vorbeigeht, hält
er sie auf, und will wissen, was passiert ist. Sie eilt aber weiter
und er läuft mit ihr, während sie ihm kühl sagt, was Alex getan
hat.
„Und was bedeutet das jetzt für
mich?“
Sie bleibt abrupt stehen und starrt ihn
böse an.
„Kannst du eigentlich immer nur an
dich denken? Es geht hier um die gesamte Firma. Wenn diese L´Adore
so weitermacht, geht Korth unter.“ Dann sprintet sie weiter und
lässt Uzur stehen.
Matha kommt nach hause und wirkt
völlig fertig. Sie freut sich, als sie Brad sieht und nimmt ihn
liebevoll in den Arm.
„Was ist passiert?“
„Ich möchte nicht darüber reden.
Halt mich einfach nur fest.“ seufzt sie. Dann küssen sie sich.
Doch in ihm keimt das schlechte Gewissen und er löst sich aus ihrer
Umarmung, was sie nicht versteht.
„I...ich muss noch mal weg. Ein
Meeting mit meinem Chef.“
„Jetzt noch? Muss das sein?“
„Schatz. Ich bin erst ein paar Tage
dort. Ich kann mir keine Allüren erlauben, wenn ich den Job behalten
will.“ Er küsst sie flüchtig auf die Wange. „Ich bin schnell
wieder zurück.“
Sie schaut ihm überrascht nach, als
die Tür sich hinter ihm schließt.
Claudia sitzt unterdessen im
Kaminzimmer. Sarah kommt hinzu und wirkt sehr kühl.
„Hast du es wenigstens genossen?“
„Wie? Ich weiß nicht, was du
meinst?“
„Oh, das weißt du sehr genau, Claud.
Ich habe gesehen, wie er aus deinem Zimmer kam.“
Schuldbewusst vermeidet Claudia den
Blickkontakt. Sarah setzt sich rasch neben sie und flüstert: „Wie
konntest du das tun? Er ist der Mann der Frau, der wir vieles zu
verdanken haben. Sie hat uns hier aufgenommen.“
Claudia weicht ihrem Blick weiter aus.
Sarah wird energisch, packt Claudias Gesicht und starrt sie fast
wahnsinnig an. „Ich weiß, es ist nicht deine Schuld.
Dieser...dieser Mann hat dich verführt, nicht wahr? Und genau das
musst du Matha sagen. Sie wird dir verzeihen...ihn zum Teufel
schicken und dir verzeihen. Wir müssen hier nicht weg, Claud.“
Claudia erschrickt vor ihrer Schwester
und springt auf. „W...was ist bloß los mit dir, Sarah?“
„Was mit mir los ist? Mit
mir??“ Sie lacht kurz laut auf. „Du solltest dich fragen,
was mit dir nicht stimmt. Du setzt alles aufs Spiel, wegen...wegen
einer Affäre?“
„Eine Affäre?“ fragt plötzlich
jemand und die Schwestern starren erschrocken zur Tür, wo ihre
Mutter sie anschaut.
„Vielen Dank, Sarah!“ flüstert
Claudia und stürmt, an Elisabeth vorbei, aus dem Zimmer.
Im Schlafzimmer erzählt Kelly
Marty, was sie bedrückt und er macht ihr Mut, daß alles wieder gut
wird.
„Das hoffe ich sehr. Marius und
Julie...es erinnert mich sehr an mich und meinen Bruder Jakob. Wir
waren auch unzertrennlich.“ Erst lächelt sie...dann wirkt sie
etwas traurig. Marty setzt sich zu ihr aufs Bett und nimmt ihre Hand.
„Du vermisst deine Familie sehr, hm?“
Kelly sagt nichts, aber er spürt, daß
er recht hat.
„Wieso rufst du sie nicht mal an und
lädst sie zu uns ein?“
„Meine Eltern? Oh...das halte ich für
keine gute Idee.“
„Warum denn nicht? Ich weiß, daß
sie immer noch sauer sind, daß wir so schnell geheiratet haben.“
„Sauer? Du kennst meinen Vater
nicht.“
„Und genau das will ich ändern. Ich
weiß sowieso nicht, warum du es mir bislang immer verboten hast.“
„Glaub mir, Marty. Ich habe meine
Gründe. Und jetzt lass uns das Thema wechseln, okay?“ Sie steht
auf. „Sag mir lieber, was ihr jetzt gegen diese Alexandra
unternehmen werdet.“
Elisabeth versucht aus Sarah
herauszubekommen, was geschehen ist und ist wieder sehr
überfürsorglich.
„Ich sehe doch, daß dich etwas sehr
belastet, mein Kind. Sag es mir doch.“
„Halt dich da raus, Mutter. Wir
kommen zurecht, okay?“ ärgert sich Sarah und läuft hinaus.
Elisabeth schaut sehr zornig.
Im nächsten Moment ist sie auch
schon in der Eingangshalle und befragt einen Bediensteten, wo das
Zimmer ihrer Tochter Claudia sei.
Kurz darauf platzt sie dort
hinein.
„Was hast du jetzt schon wieder
angerichtet?“ greift sie die überraschte Claudia an.
„Wie?“
„Ich habe mit Sarah gesprochen. Sie
ist völlig aufgelöst. Ich habe zugestimmt, daß sie hier bei dir
bleibt, weil ich dachte, es geht ihr hier besser. Aber da habe ich
mich wohl getäuscht. Ich hätte auf mein Bauchgefühl hören sollen.
Du machst immer alles kaputt. Sarah und ich hatten immer ein gutes
Verhältnis, doch seid sie mit dir in Kontakt ist, weicht sie mir
aus.“
„So ein Unsinn. Sie lernt nur
endlich, daß du sie nur an der Leine haben willst. Ganz ehrlich. Du
kannst es doch nur nicht ertragen, daß sie deiner Kontrolle
entglitten ist. Sarah ist kein kleines Mädchen.“
„Sie ist krank.“
„Sie ist krank, weil du sie krank
gemacht hast!“
„Das ist ja wohl...“
„Und ich werde nicht zulassen, daß
sie wieder in deine Fänge gerät.“
„Ich habe wirklich alles versucht, es
zu tolerieren. Aber was zu viel ist ist zu viel!“
Elisabeth stürmt wieder hinaus.
Claudia ist sichtlich erschöpft von ihrem Streit und allem, was an
diesem Tag passiert ist. Es klopft und Tobias kommt herein.
„Mama? Alles in Ordnung?“
Claudia lächelt, versucht stark zu
sein und nickt.
Es wird Nacht und Matha macht
sich langsam Sorgen um Brad. Unruhig läuft sie durch das Zimmer,
dann zieht sie ihren Morgenmantel über und geht in die Küche, wo
sie auf Claudia trifft.
„Kannst wohl auch nicht schlafen,
hm?“ fragt sie diese.
Claudia fühlt sich so unwohl in Mathas
Gegenwart, daß sie wieder gehen will, aber Matha setzt sich mit
ihrem Glas Milch zu ihr und beginnt ihr Herz auszuschütten über die
Sorgen in der Firma und daß sie Angst hat, Brad damit völlig zu
überfordern.
„Er ist ein so liebevoller Mann. Er
tut so, als habe er für alles Verständnis, aber ich weiß, daß ich
ihm einfach zu viel zu mute.“ seufzt Matha.
Unterdessen sitzt Brad mit Peter
in einer Bar. Sie sind beide etwas angetrunken.
„Wieso ist das so schwierig mit der
Liebe?“ säuselt Brad.
„Du kannst dich doch nicht beklagen.
Du hast doch eine wunderschöne Frau.“
„Ja. Und reich und einflussreich und
erfolgreich...reich an allem. Und was tue ich? Setze das alles aufs
Spiel für einen Flirt.“
„Das...liegt uns Männern wohl im
Blut.“
„Aber ich liebe Matha, verstehst du?
Ich liebe sie so unendlich. Ich weiß nicht, wie ich das tun konnte.“
„Es war ein Ausrutscher.“
„Genau...ein Ausrutscher. Und es wird
nie mehr passieren.“
Darauf stoßen sie an.
Als es Morgen wird, ist Matha
auf dem Weg ins Frühstückszimmer. Da sieht sie Brad im kleinen
Salon auf dem Sofa liegen. Sie geht zu ihm und sieht ihren Mann
lächelnd an, gibt ihm einen Kuss auf die Stirn und deckt ihn zu.
Im Frühstückszimmer fragt Ned
sie, als Matha hereinkommt, ob es Probleme gäbe.
„Was meinst du?“
„Ich habe Brad auf dem Sofa schlafen
sehen. Hattet ihr Streit?“
„Nein...nicht so richtig. Ich glaube,
er ist einfach etwas überfordert. Sein neuer Job und unsere Probleme
in der Firma.“
Ned nickt nur kurz. „Und was sollen
wir jetzt gegen diesen Angriff von L´Adore unternehmen? Willst du
deine neue Kampagnen Idee einstampfen?“
„Bis gestern war das genau mein
Gedanke. Aber ich sehe das nicht ein. Gut, Alexandra L´Adore hat
irgendwelche Flyer verteilt, aber was konkretes hat sie noch nicht
präsentiert. Jetzt heißt es ranklotzen und vor ihr an den Start
gehen.“
„So kenne ich meine Matha.“ grinst
Ned.
„Wäre doch gelacht, wenn wir ihr
nicht den Platz zuteilen können, den sie verdient...weit weit hinter
uns.“
Kelly besucht Marius und Julie
noch einmal im Krankenhaus, bevor sie zur Arbeit fährt. Leider gibt
es immer noch nichts neues.
„Und die Polizei? Hat sie schon etwas
neues?“
„Auch nicht.“ seufzt Kelly und
schaut dabei traurig auf Julie. „Aber keine Sorge. So schnell gebe
ich nicht auf. Wenn Daniel schuld ist, dann wird er auch dafür
bezahlen.“
In der Firma kommt Mick zu Matha
ins Büro, welche gerade ihren Schreibtisch auf den Kopf stellt.
„Suchst du irgendetwas?“
„Meine Uhr? Ich hatte sie gestern
hier liegen lassen und jetzt ist sie verschwunden.“
„Sie wird schon wieder auftauchen.
Die Designer warten im Atelier auf deine ersten Entwürfe.“
Matha seufzt und bricht die Suche ab.
„Okay.“ Sie schnappt sich ihre Mappe. „Wo ist Marty?“
„Er wollte kurz etwas erledigen und
kommt dann nach.“
Matha folgt Mick.
Zuhause sucht Marty in Zimmer
etwas in Kellys Schrank. Er wird auch fündig und holt einen kleinen
Karton heraus, setzt sich auf das Bett und öffnet diesen. Er
durchsucht ihn und als er etwas findet, grinst er.
Sarah begibt sich das erste Mal
nach langer zeit wieder hinaus und betritt vorsichtig und leicht
eingeschüchtert das Bürogebäude von Korth. Der Mann am Empfang
erkennt sie wieder und lächelt verschmitzt, da sie dieses Mal ja
angezogen ist.
„Möchten sie zu ihrer Schwester?“
„Wie...oh...ähm, ja. Ja bitte.“
„Ich werde sie rufen. Einen kleinen
Augenblick bitte.“ Er telefoniert kurz und sagt ihr dann, daß
Claudia auf dem Weg sei.
Sarah schaut sich unterdessen,
mittlerweile wieder etwas gefestigter, in der Halle um. Da öffnet
sich der Fahrstuhl und Claudia kommt zu ihr.
„Sarah? Was machst du denn hier?“
„Ich wollte mit dir reden. Es...es
tut mir leid, was ich gestern gesagt habe.“
„Und deswegen bist du extra hier her
gekommen?“
Claudia führt sie mit in die Kantine.
Dort setzen sie sich.
„Ich hoffe, du kannst mir meinen
Ausbruch von gestern verzeihen.“ Sarah kann ihrer Schwester kaum in
die Augen sehen.
„Natürlich. Du hast ja auch
teilweise recht.“ Sie seufzt. „Was ich getan habe, war so falsch.
Aber es ist nicht richtig Brad die Schuld dafür zu geben. Ich trage
ebenso viel Schuld daran.“
„Also willst du immer noch
ausziehen?“
„Ich muss. Kannst du das nicht
verstehen?“
„Doch. Und wenn ich darf, möchte ich
gern mit dir und Tobias weiter zusammen sein.“ Sie lächelt und
Claudia legt ihr zurück lächelnd eine Hand auf ihre.
„Sehr gerne.“
Brad kommt abgehetzt in die
Werkstatt, von seinem Chef nur kurz beäugt. Peter zwinkert ihm kurz
zu, wobei dieser nicht so fertig aussieht.
„Wie machst du das, daß du so fit
bist?“ fragt Brad ihn flüsternd.
„Übung.“ grinst Peter.
„Übrigens: Danke noch mal.“
„Wofür?“
„Daß du mir dein Ohr geliehen hast.
Es ist schön mit jemanden darüber reden zu können.“
„Wofür hat man denn Freunde?“
Kelly sitzt mit Chris in der
Pause im Lehrerzimmer und überlegen, wie sie an Daniel herankommen
können.
„Wieder beschatten vielleicht?“
fragt Chris. „Immerhin hat es ja schon mal geklappt.“
„Darauf ist er sicher jetzt
vorbereitet. Die Polizei wollte mir auch nicht sagen, wo er jetzt
wohnt.“ seufzt Kelly.
„Aber irgendetwas müssen wir doch
tun. Wenn wir das den Bullen überlassen, wird er seiner Strafe
entkommen...oder...“
„Oder was?“
„Was, wenn er es wirklich nicht
gewesen ist?“
„Daran hatte ich auch schon gedacht,
aber wer soll es dann gewesen sein? Wer hätte ein Interesse daran
gehabt?“
„Stimmt.“
„Außerdem passt seine Statur genau
auf die von dem Kerl auf dem Videoband. Nein, ich bin mir absolut
sicher, daß Daniel den wagen gefahren ist. Nach der Arbeit fahre ich
noch mal ins Krankenhaus. Möchtest du mitkommen?“
„Ich...ich kann nicht.“ schluckt
Chris und weicht Kellys Blick aus.
Matha ist sehr zufrieden mit der
Vorbesprechung und auch zuversichtlich, daß sie es hinbekommen. Als
die Designer an die Arbeit gehen, gehen sie zurück in ihr Büro.
Dort treffen sie auf Susi, die gerade Mathas Uhr auf den Schreibtisch
legt.
„Oh, du hast sie gefunden.“ freut
sich Matha.
„Was..oh...ja.“
„Danke dir. Wo war sie denn?“ fragt
Matha, während sie die Uhr umbindet.
„Sie..ähm..war...“
Es klopft an der offenen Tür und
Thorsten kommt herein.
„Störe ich?“ fragt er.
„Nein, komm ruhig herein.“ sagt
Mick. Matha ist immer noch etwas skeptisch.
Susi geht hinaus und schließt hinter
ihm die Tür.
„Wie ich höre, lasst ihr euch nicht
von Alex einschüchtern.“ sagt Thorsten und setzt sich.
„Kämpfen liegt uns Korths im Blut.“
sagt Matha etwas überheblich.
„Und was wirst du jetzt tun? Ich
meine, du wirst ja nicht weiterhin dieser Frau den braven Sklaven
vorspielen, oder?“ fragt Mick, um Mathas Reaktion zu überspielen.
„Ich habe keine Ahnung. Mars Moden
ist noch nicht so gefestigt wie Korth. Ich weiß nicht, ob sie es
nicht mit einem Happen schafft mich zu verschlingen. Daher gehe ich
wohl noch eine Weile den anderen Weg. Außerdem...wenn sie euch
ausspionieren kann, wieso sollten wir es dann nicht auch tun?“
zwinkert Thorsten.
Thorstens letzten Satz kann man
noch einmal dumpf wie aus einer Gegensprechanlage hören und auch wie
er, Matha und Mick sich weiter unterhalten über die Entwicklung der
neuen Kampagne. Die Kamera zoomt von einem Abhörgerät hoch und man
sieht, daß Alex sehr zufrieden davor sitzt.
Brad und Peter machen zusammen
Pause und unterhalten sich. Dabei fragt Peter, wieso Brad nicht will,
daß jemand erfährt, daß er mit Matha Korth verheiratet ist.
„Sie ist doch eine tolle Frau. Dafür
muss man sich doch nicht schämen.“
„Ich schäme mich nicht. Es ist
nur...“ Er seufzt. „Ich will einfach wieder Brad Fuller sein. Der
Mann. Der Mechaniker. Ich will etwas alleine schaffen. Ich wohne in
einer Villa auf Kosten meiner Frau. Mein Sohn wächst auf, mit diesem
Bild im Kopf, daß sein Vater ein Versager ist. Ich möchte das
nicht. Ich möchte, daß er irgendwann stolz auf mich ist. Deswegen
habe ich bei jedem Bewerbungsgespräch diesen Teil immer ausgelassen.
Ich will nicht, daß man mir den Job gibt, weil ich zufällig der
Ehemann einer der erfolgreichsten Geschäftsfrauen der Welt bin.
Würde ich in unserem Hauseigenen Fuhrpark arbeiten können.“
„Ihr..habt einen Fuhrpark? Wow! Das
klingt ja krass.“
„Ja. Ned bräuchte dringend Hilfe und
ich helfe ihm auch gern, aber nicht für Geld. Das wäre wieder
Familie und das kann ich einfach nicht.“
„Irgendwie kann ich dich verstehen.
Aber hast du keine Angst, daß es doch irgendwann herauskommt?“
„Ich halte mich immer sehr zurück
und hier sind ja nicht grade die Kerle, die diese Hochglanzmagazine
lesen, wo über die Promis hergezogen wird.“
Peter lacht. „Da hast du wohl recht.
Und keine Sorge...von mir erfährt es auch niemand.“
„Danke. Du bist echt ein Kumpel.“
Brad überlegt und sagt plötzlich. „Weißt du was? Komm doch
einfach mal zu uns zum Essen.“
„Ernsthaft?“ staunt Peter.
„Wow...ja gern!“
Thorsten kommt in sein Geschäft
und zuckt zusammen, als er Alex in seinem Büro sitzen sieht.
„Habe ich einen Termin vergessen?“
fragt er, und versucht zu überspielen, daß er etwas nervös ist.
„Nein. Keine Bange. Ich dachte nur,
ich schau mal kurz vorbei. Du...bist wohl sehr beschäftigt gerade.“
„Tja, von nichts kommt nichts.“
„Sehr gute Einstellung. Könnte von
mir sein. Hauptsache du weißt, wo deine Prioritäten sind.“
„Du meinst unsere Vereinbarung? Keine
Sorge. Das vergesse ich schon nicht.“
„Fein. Das wollte ich hören.“
grinst sie, was ihm sehr unbehaglich ist und geht an Marleen vorbei,
die Thorsten Post bringen will.
„Diese Frau ist mir unheimlich.“
sagt sie.
„Zurecht.“
„Ob sie etwas ahnt? Ich meine...“
„Wollen wir es nicht hoffen.“
seufzt Thorsten. „Ansonsten gibt es ein böses Erwachen.“
Claudia ist gerade nach hause
gekommen, als Elisabeth eintrifft.
„Wenn du zu Sarah möchtest, muss ich
dich enttäuschen. Sie schläft.“ sagt Claudia und will sich von
ihrer Mutter abwenden, doch diese hält sie am Arm fest.
„Nein. Ich bin hier, um mit dir zu
reden.“
„Ich denke, du hast gestern genug
gesagt.“
„Sarah wird wieder mit mir mit
kommen. Noch heute.“
„Auf keinen Fall. Das lasse ich nicht
zu.“
„Dann lässt du mir leider keine
andere Wahl.“
Claudia dreht sich zu ihr um. „Was
soll das jetzt wieder heißen?“
Statt zu antworten hält Elisabeth ihr
einen Brief hin.
„Was ist das?“
„Lies es.“
Claudia öffnet das Schreiben und
beginnt zu lesen. Sie stockt und schaut ihre Mutter an.
„Das...das ist nicht dein Ernst.“
„Oh doch. Entweder Sarah kommt mit zu
mir oder...in die Psychiatrie. Die Entscheidung liegt ganz bei dir.“
Matha, Mick und Marty sitzen im
Wagen und schauen sich die neuen Entwürfe an. Marty ist begeistert
und freut sich, daß Matha zu ihrer alten Hochform aufläuft.
„Danke.“ grinst Matha.
„Oh...oh nein.“ sagt plötzlich
Mick, als er aus dem Fenster schaut. „Halten sie an.“ ruft er dem
Fahrer zu und dieser bremst.
„Was ist los?“ fragt Matha, doch
dann sieht sie es auch. Sie steigen aus und schauen auf ein großes
Werbeplakat von L´Adore mit einem dicklichen Modell und einer Bluse,
die fast so aussieht, wie die auf Mathas Entwurf, die sie eben noch
angesehen haben.
„Jetzt reicht es!!“ faucht sie,
steigt in den Wagen und lässt den Fahrer sofort losfahren. Marty und
Mick schauen ihr überrascht hinter her.
Kurz darauf platzt Matha in Alex Büro
und verlangt sofort eine Erklärung.
„Worum geht es denn? Oh, sie haben
sicher meine neue Kampagnenidee gesehen. Wunderbarer Einfall, nicht
wahr?“
„In der Tat. Nur ist er nicht von
ihnen! Haben sie denn überhaupt keinen Stolz? Wollen sie nicht einen
Kampf mal mit ihren eigenen Mitteln gewinnen. Ach, ich vergaß, sie
haben ja keine. Sie können ja nur manipulieren und intrigieren.
Etwas eigenständiges bringen sie ja nicht zu Stande. Trauriger Sieg,
finden sie nicht?“
„Aber immerhin ein Sieg.“ lächelt
Alex, dann verdunkelt sich ihr Blick und sie steht auf. „Aber das
ist erst der Anfang. Ich werde sie vernichten. Und sie werden nicht
einmal wissen, was sie getroffen hat.“
„Denken sie wirklich, ich lasse mich
so leicht aus dem Geschäft drängen? Dann kennen sie mich sehr sehr
schlecht. Ich werde kämpfen bis zum letzten Atemzug und wenn es das
letzte ist, was ich tue. Kampflos überlasse ich ihnen meinen Platz
nicht!“ Schwungvoll dreht sich Matha und und stürmt hinaus. Boris
tritt ein und schaut Alex fragend an. Diese wirkt jetzt wieder
gelassen und zufrieden.
„Das Dornröschen ist aufgewacht.“
säuselt sie.
Kelly besucht Julie und Marius
und hat es wieder geschafft ihn mit in die Cafeteria zu nehmen, damit
er etwas isst. Auf dem Weg wieder nach oben, unterhalten sie sich.
Dann treten sie aus dem Fahrstuhl und sie sehen, daß Schwestern
aufgeregt in Julies Zimmer rennen. Sofort laufen auch sie los und
stürzen ins Zimmer. Dort können sie nur sehen, wie ein Arzt sich um
Julie kümmert und die Schwestern den Blick auf das Bett verstellen.
Marius kämpft sich zu Julie und der Arzt dreht sich zu ihr um, mit
ernstem Gesicht, dann lächelt er.
„Sie ist wieder bei uns, Herr Bauer.“
freut dieser sich und macht Platz, damit Marius zu Julie kann, die
völlig übermüdet versucht ihre Umgebung wahr zu nehmen.
„Wo...wo bin...ich?“
„Im Krankenhaus.“ schluchzt Marius.
„Oh, Gott sei Dank, Julie ich bin so froh.“
Sie schaut ihn an und lächelt.
„Was..was ist passiert?“
Er will sie erleichtert in den Arm
nehmen, doch sie hält ihn geschwächt auf Abstand.
„Wer sind sie?“
Marius erschrickt und schaut sofort zu
dem Arzt und dann zu Kelly, die erst erleichtert und glücklich und
nun ebenso erschrocken schaut.
Dann wieder Großaufnahme von der
überforderten und ängstlichen Julie.
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